News
Lebensversicherer von Immobilien- und Kreditkrise derzeit kaum betroffen
Erstmals seit Ausbruch der Immobilien- und Kreditkrise eine ausführliche Darstellung der Risiken durch Finanzstabilitätsbericht der Deutschen Bundesbank für das Jahr 2007

Kapitalanlagestruktur und Anlagepolitik Deutscher Versicherer

Marktindikatoren Deutscher Versicherer: Ratingveränderungen
Man muss der Deutschen Bundesbank dankbar sein, während eine Fülle von Meldungen mal mehr, mal weniger seriös durch die Gazetten laufen, veröffentlicht die Deutsche Bundesbank eine sehr lesenswerte Studie unter dem Titel „Finanzstabilitätsbericht 2007“ und geht darin u.a. dezidiert auf die Situation der deutschen Lebensversicherer ein. Wir haben diese Publikation aufgegriffen und wollen Ihnen einige Aspekte vorstellen. Den vollständigen Bericht können Sie hier abrufen.
Zunächst die gute Botschaft vorweg, für nennenswert erhöhte Risiken aufgrund der derzeitigen Immobilien- und Kreditkrise sieht die Bundesbank für die Lebensversicherer keine Anzeichen. Schaut man sich die Details an ergeben sich zwei wesentliche aktuelle Risiken, zum einen die aufgrund der Anlagepolitik relativ starke Abhängigkeit der deutschen Lebensversicherer vom Zinsniveau und die Ausfallwahrscheinlichkeiten für verbriefte Forderungen, die sehr stark in der derzeitigen öffentlichen Diskussion stehen. Wie die Bundesbank schreibt verringerte sich im Jahr 2006 der Abstand zwischen der Nettoverzinsung der Kapitalanlagen und der durchschnittlichen Gesamtverzinsung der Versichertenguthaben bei Kapitallebensversicherungen auf nur noch 0,6 %. Dieser negativen Entwicklung misst die Bundesbank keine gravierenden Auswirkungen zu, da durch die Absenkung des Garantiezinses und der zwischenzeitlichen Verbesserung des allgemeinen Zinsniveaus am Kapitalmarkt, die Situation sich entschärfen werde. Dies trifft auch sicherlich für das Neugeschäft der Versicherungen zu, allerdings bedeutet das für Altverträge, dass deren Gesamtverzinsung nicht signifikant steigen dürfte. Das inzwischen gestiegene Zinsniveau hat neben erfreulichen Aspekten aber auch den Effekt, dass die Bewertungsreserven in den festverzinslichen Wertpapieren deutlich absinken. Hierzu verweist die Bundesbank aber auf den von der BaFin in 2006 mit 104 Versicherern durchgeführten Stresstest, nach dem alle in den Test einbezogenen Versicherer bei allen durchgeführten Test einen positiven Saldo aufgewiesen hätten. Leider, muss man anmerken, liegt kein aktueller Test vor. In dem Bericht der Bundesbank wird ausgeführt, dass für Vermutungen, wonach deutsche Versicherer übermäßig in innovative Finanzprodukte investiert hätten, keine Bestätigung vorliegt. Ein Blick auf die Struktur der Kapitalanlagen zeigt auch die geringe Investition in ABS, CLN und Hedgefonds.
Zu diesem Bild passt, dass die erwarteten Ausfallwahrscheinlichkeiten (EDFs) der Versicherer in den vergangenen Jahren deutlich gesunken sind. Die Finanzstärkeratings von großen Ratingagenturen haben sich für die deutschen Versicherer auch entsprechend verbessert oder sind stabil geblieben.
Quellen: Deutsche Bundesbank, Finanzstabilitätsbericht 2007, S.84 Schaubild 1.3.2 und S. 88 Schaubild 1.3.4
setzte einen Link auf diese Seite: