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EZB erhöht erwartungsgemäß Leitzins um 25 Basispunkte
Für Trichet hat Preisstabilität Vorrang vor Konjunktursorgen, aber vorerst sind keine weiteren Zinsschritte geplant
Der Druck auf die EZB wegen der massiven Inflation, die im Euroraum zuletzt bei 4 Prozent lag, war dann doch größer als alle Warnungen vor einer Zinserhöhung, wegen der konjunkturdämpfenden Wirkung dieser Maßnahme. Dabei dürfte dieser Schritt nicht leicht gefallen sein, und ob er überhaupt Wirkung zeigen kann, wird sich noch herausstellen müssen. Denn die Kritiker werfen ein, dass die hohe Inflation letztlich externen Schocks zu verdanken ist, die durch hohe Energiepreise und Nachfragesteigerungen in Ländern wie China und Indien entstanden sind. Darauf hat die Zinserhöhung aber überhaupt keinen Einfluss und so bekämpft die EZB eine Inflation, die von Kräften außerhalb des Euroraums hereingetragen wird. Aber weder chinesische Autofahrer noch die indische Nahrungsmittelindustrie interessieren sich für die Leitzinsen der EZB. Sehr wohl aber hat die Leitzinserhöhung auf europäische Produzenten, Dienstleister und auch den europäische Verbraucher Auswirkungen. In erster Linie verteuern sich Kredite und in zweiter Linie führt das zu geringeren Investitionen und damit Arbeitsplätzen.
Gleichwohl muss man anerkennen, dass bei den derzeitigen Inflationsraten der EZB kaum eine andere Wahl blieb. Auch das Zinsniveau ist mit 4,25 Prozent in einem langfristig eher mittleren Bereich anzusiedeln. So ist diese Zinsentscheidung in der Perspektive durchaus positiv zu sehen, denn sie bedeutet auch etwas mehr „Normalität“ und weniger „Krise“.
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