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Werden Lebensversicherungen transparenter?
Neue Studie des ZEW legt Probleme von privaten Riester- und Basisrentenprodukten offen
Haben Sie schon mal was von „Reduction in yield“ gehört? Wenn Sie das für Beratersprache halten liegen sie nicht verkehrt, sondern Ihrer Zeit voraus. Denn es könnte eine neue Kennziffer werden, die zur Abwechslung mal etwas mehr bringt als die Bisherigen. Während Kennziffern bislang eigentlich nur vom Vertrieb entwickelt wurden, kommt nun eine neue Idee für mehr Transparenz vom ZEW, dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. Doch der Reihe nach. Im Auftrag des Bundesfinanzministeriums hat das ZEW in Zusammenarbeit mit dem Institut für Finanzdienstleistungen e.V. (iff) und dem infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH untersucht, wie sich die Transparenz und damit die Vergleichbarkeit von Altersvorsorgeprodukten erhöhen ließe.
Die Forscher fanden zunächst heraus, dass die bisherigen Informationen und Kennziffern nicht ausreichend sind, um eine Aussage im Sinne eines vergleichenden Ratings darzustellen. Genauer gesagt liegen zwar eine Menge Informationen zu den einzelnen Produkten vor, aber durch die unterschiedlichen Kostenstrukturen, Garantien und zugrundeliegenden Investmentstrategien lassen sich die Informationen nicht so verdichten, dass man am Ende die Produkte in einer Rangfolge aufführen kann. Besonders die Versicherungswirtschaft hat das Problem der Intransparenz der Lebensversicherung.
Die bei Abschluss einer Lebensversicherung prognostizierten Werte sind Hochrechnungen anhand bestimmter Parameter wie einer angenommenen Wertentwicklung oder Kapitalmarktverzinsung. Ob diese unterstellten Szenarien dann so eintreten interessiert die Versicherung nicht mehr, das Risiko trägt der Kunde. Auch ist nicht ersichtlich welche Kostenbestandteile auf den Kunden genau zukommen und welche Abzüge von welchen Erträgen er hinnehmen muss. Nicht selten wurde die Kapitallebensversicherung daher als „Blackbox“ bezeichnet, was genau drin ist, weiß nur der Versicherer. Doch nun, aufgrund der Studie des ZEW soll eine neue Kennzahl die verschiedenen Produkte vergleichbar machen, nicht nur die Lebensversicherung, sondern diese z. B. auch im Vergleich zum Fonds. Denn gerade bei Riesterprodukten konkurrieren Fondssparpläne mit Rentenversicherungen, mit mal mehr oder weniger garantierten Leistungen. Eine echte Vergleichbarkeit wäre also aus Kundensicht vor Abschluss wünschenswert. Die „Reduction in yield“ ist dabei zu verstehen, als eine Kennzahl die angibt, um wie viel die Rendite, durch die jeweiligen gesamten Kosten gemindert wird. Erwirtschaftet ein Versicherer 6 Prozent vor Kosten und die Renditeminderung beträgt 3,8 Prozent, dann beträgt die gesamte Rendite nach Kosten 2,2 Prozent. Diese Information muss man dann mit der Angabe eines konkurrierenden Produkts vergleichen und kann eine Entscheidung treffen. Die Kostenangaben der Versicherer und der Fondsgesellschaften waren bislang eher „zurückhaltend“, schärfer formuliert „teilweise irreführend“. Denn die Kennzahlen vermittelten zwar den Eindruck die Kosten aufzuführen, tatsächlich gab es aber immer eine Reihe von Kostenpositionen, die nicht aufgeführt waren. Noch ist das Zukunftsmusik, sollte die Kennzahl kommen, wird die tatsächliche Renditeerwartung für die einzelnen Produkte eine sehr spannende Angelegenheit.
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