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Lebensversicherung jetzt abstoßen?
Griechenland, Italien, Spanien, Eurokrise, Schuldenkrise in den USA – Krisen und kein Ende?
Zugegeben, Kapitallebensversicherungen und private Rentenversicherungen sind keine besonders aufregenden Investments. Die Rendite ist eher mager, das Risiko aber auch. Im Moment häufen sich allerdings die Probleme ziemlich geballt. Denn eine der Hauptsäulen der Kapitalerträge von Versicherungen, die Staatsanleihen sind gehörig unter Druck. Die Staatsanleihen der Länder Griechenland, Italien und Spanien warfen zwar gehörige Zinsen ab, aber die Annahme, dass kein erhebliches Kursrisiko oder kein Ausfallrisiko besteht, hat sich als nicht tragfähig erwiesen. Die Staatsanleihen der noch sicheren Länder werfen zwar Zinsen ab, aber die Umlaufrendite der Staatsanleihen der Bundesrepublik lag nach Angaben der Deutschen Bundesbank im Juni bei 2,8 Prozent p. a. Damit wird sich die Verzinsung der Policen nicht halten lassen. Doch auch von anderen Seiten wird die Erlösseite der Versicherer begrenzt. Etwa durch die geplanten Neuregelung zum Solvency II und der für die jeweiligen Geschäfte zu hinterlegenden Eigenkapitalien. Es sieht im Moment eher so aus, als ob die Kapitalmarktergebnisse der Versicherer zumindest kurzfristig nicht wieder anziehen werden. Daher neigen derzeit viele Policeninhaber dazu, sich von den Lebensversicherungen zu trennen. Doch dabei scheint eher eine diffuse Zukunftsangst als eine konkrete Überlegung die Hauptrolle zu spielen. So geben Besitzer von Altpolicen (Abschluss vor dem 1.1. 2005) eine Reihe von Vorteilen auf und realisieren Verluste, die eigentlich vermieden werden sollen. Zudem verschärft sich das Problem, denn die bei der Versicherung angelegten Gelder sind ja investiert. Eine Auszahlung des Rückkaufswertes führt aber dazu, dass Geld wieder angelegt werden muss. Doch wohin und zu welchen Konditionen? Hier hört man immer wieder das Stichwort „Immobilen“. Das klingt natürlich auch erst mal gut und vor allem klingt es nach stabilen Einnahmen.
Nun ja, jeder der sich mit dem Gedanken trägt in Immobilien zu investieren sollte sich aber im Klaren sein, dass das kein risikoloses Investment ist. Dagegen sollte man sich bewusst sein, dass der Lebensstandard, den man im Alter haben möchte, nicht vom Himmel fällt. Die Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung sinken und private Vorsorge ist zwingend notwendig für alle Generationen, die in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten in das Rentenalter eintreten. Eine Kapitallebensversicherung oder private Rentenversicherung ist ein guter Baustein dafür. Zum Vergleich, die Gesamtverzinsung der Policen beträgt in der Gesamtschau im Durchschnitt etwa 4,5 Prozent p. a. . Bei Verträgen, die vor dem 1.1.2005 abgeschlossen wurden, kann die Ablaufleistung steuerfrei vereinnahmt werden; dieses Privileg ist abgeschafft. Wer heute Geld anlegen will, kommt um Steuern kaum herum. Zinsabschlagsteuer, Kapitalertragsteuer, Solidaritätszuschlag, Abgeltungssteuer und diverse weitere Steuern warten auf den Anleger. Die Rendite vor Steuern muss also etwa 6,11 Prozent p. a. betragen um nach Steuern (bei 25 Prozent Steuerabzug plus Solidaritätszuschlag) eine Rendite von 4,5 Prozent darzustellen. Doch das ist bei ehrlicher Berücksichtigung des Risikos kaum zu finden.
Drum gilt: Nicht bange machen lassen, auch wenn es in diesen Tagen schwer fällt. Wer sich dennoch von seiner Police trennen will, z. B. weil mehrere Versicherungspolicen abgeschlossen wurden, der sollte einen Verkauf prüfen. Denn anders als bei der Rückgabe an den Versicherer, erhält der Versicherungsnehmer einen höheren Preis. Bei Aufpreisen von mehr als 20 Prozent sollte man aber genau hinschauen, denn nicht alle Offerten kann man als seriös einstufen. Eine Nachfrage bei der Stiftung Warentest, wen man dort empfiehlt kann einem jede Menge Ärger ersparen.
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