Sind Versicherungsnehmer bei einer Umschuldung Griechenlands betroffen?

Kapitalanlagen in griechischen Staatsanleihen wurden zurückgefahren

Die Versicherungsunternehmen haben die Kapitalanlagen breit gestreut. Dazu zählen in starkem Maße auch Staatsanleihen, da diese als besonders sicher galten. Seit der Staatsbankrott Griechenlands ein realistisches Szenario geworden ist, fragen sich viele Sparer, ob sie mit Verlusten rechnen müssen. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GdV) beruhigt und weist auf die enorme Stabilität der deutschen Versicherungswirtschaft. In der Tat haben viele Versicherer die Investments in griechische Staatsanleihen zurückgefahren. Nach Presseberichten soll zum Ende März 2011 das Engagement deutscher Versicherer auf 2,8 Mrd. Euro gegenüber 5,8 Mrd. Euro im Vorjahr gesunken sein. Das betrifft allerdings zunächst nur die Staatsanleihen, darüber hinaus können weitere Investments bestehen. Genaue und validierte Zahlen stehen dazu derzeit noch aus. Die Finanzanlagen der Allianz Leben in den Krisenregionen Portugal, Irland und Griechenland sollen nur 0,2 Prozent der Kapitalanlagen ausmachen.

Die Verringerung der Investitionen in griechische Staatsanleihen ist ein gutes Zeichen. Aber klar ist auch, dass bei einer Zahlungsunfähigkeit Griechenlands weitere Effekte entstehen, die heute nur schwer vorhersehbar sind. So hatten vor einigen Tagen die Märkte extrem nervös auf das Engagement italienischer Banken in Griechenland reagiert. Durch die Verflechtungen der Finanzindustrie und der Wirtschaft insgesamt muss man in jedem Fall mit Folgen rechnen. Da die Kapitalanlagen langfristig ausgelegt sind, müssen Verluste aber nicht zwingend sofort entstehen.